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Projektbeschreibung

Hinweis: Die Projektbeschreibung bezieht sich auf die erste Phase des Projekts Ort des Treffens, die von Mai bis September 2009 stattfand. Das Projekt wird seither von der Initiative Forum Ort des Treffens fortgeführt

 „Was tue ich auf der Erde?“
„Was bedeutet es für mich, in der Welt zu sein?“

Alle Bürgerinnen und Bürger Hannovers sind herzlich eingeladen, an diesem Projekt, das im Rahmen der Veranstaltung Gartenregion Hannover 2009 initiiert und durchgeführt wurde, mitzuwirken und über diese Fragen nachzudenken.

Räume für neue Einsichten

Sechs Monate lang und darüber hinaus ist Ort des Treffens Teil des Hannoveraner Lebens. Initiiert von der Künstlerin Shelley Sacks (Oxford), die bei Joseph Beuys studierte und viele Jahre mit ihm zusammenarbeitete, erwuchs das Projekt aus einem intensiven Dialog mit Frau Gabriele Ciecior vom Kulturbüro der Stadt Hannover. Dabei kristallisierte sich zum einen die Idee der Entwicklung eines Raumes für neue Einsichten (space for new insights) heraus, zum anderen eine neue Form eines Integrationsprojektes, das alle Bürger/innen Hannovers einbezieht. 

Sich-selbst-treffen an einem selbstgewählten Ort

Das Projekt besteht aus zwei Prozessen: zum einen dem Ort des „Sich-Selbst-Treffens“, zum anderen dem Ort des „Einander-Treffens“. Der erste Prozess, der Ort des Selbsttreffens kann überall sein. Zuhause, im Büro, in der Bibliothek, auf dem Bürgersteig oder im Park. Ein gelber Filz-Kreis (von ca. 1.5 Meter Durchmessser) dient dabei als der Ort, an dem die Bürger/innen zusammen mit einem Teammitarbeiter über die Frage „Was tue ich auf der Erde?“ oder „Was bedeutet es für mich in der Welt zu sein?“ nachdenken können.

100 Tage Einandertreffen im Hodlersaal des Rathauses

Der zweite Prozess, der Prozess des Einandertreffens findet von Mai bis September 2009 und darüber hinaus im Hodlersaal des Neuen Rathauses statt. Auch hier wird durch einen größeren gelben Filz-Kreis ein intimer und geschützter Bereich im öffentlichen Raum geschaffen. Hier können die Teilnehmenden dem Gegenüber sorgfältig zuhören und an den Gedanken und Ansichten der Anderen teilhaben.

Ein Klangfeld in der Stadt

Von einhundert bis zu tausend Tonaufnahmen dieser individuellen Reflexionen sind an so genannten „Hörstationen“ (listening posts), die in der Stadt verteilt sind, zu hören. An jeder dieser Stationen hört man andere Stimmen. So wird ein vielstimmiges Feld aus Vorstellungen, Glauben und Gedanken akustisch wahrnehmbar und mit ihm die Substanz, das unsichtbare Leben und die im Verborgenen wirkenden Kräfte der Stadt. (Hinweis: Das Klangfeld war während der Gartenregion Hannover 2009 zu hören. Derzeit gibt es nur noch eine Hörstation im Sprengel Museum.)

Parallelveranstaltungen

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Personen und Gruppen finden in der Zeit von Mai bis September 2009 Seminare statt. Sie erkunden die Verbindung zwischen der Idee der Sozialen Skulptur, die von Joseph Beuys entwickelt wurde, und Aspekten des Werkes von Gottfried Wilhelm Leibniz und Hannah Arendt.

So wie Joseph Beuys die Notwendigkeit betonte, dass jeder Mensch zum „Sozialen Künstler“ zu entwickeln ist, kann man auch sagen, dass jeder Mensch sein philosophisches Potential erkennen und wahrnehmen sollte, um sich so auf eine offene und kreative Art und Weise den Lebensfragen zu stellen und sie für sich zu untersuchen und zu beantworten.

Im Frühjahr 2009 erweitert Shelley Sacks das Team und bietet eine Workshop-Reihe für Personen an, die interessiert sind, den Selbstreflexions- und Austauschprozess zu begleiten und zu assistieren.

Das Team

Das Projekt wird von einem Mitarbeiterteam, das der Social Sculpture Research Unit der Oxford Brookes University angeschlossen ist, entwickelt und durchgeführt. Zum Team gehőren: die Künstler Anja Steckling und Nicholas Stronczyk (Hannover), der Architekt und Komponist Alex Arteaga (Barcelona, Berlin), Lukas Oertel (Bonn) sowie der Philosoph Dr. Wolfgang Zumdick (Aachen, Oxford).

Ort des Treffens hebt die Beziehung zwischen innerer und äußerer Arbeit, zwischen bildhaftem Denken und sozialen Transformationsprozessen hervor und erforscht neue Formen des (Zu-) Hörens und des Dialoges als Teil eines erweiterten Kunstbegriffes. Als solches gehört es nicht in eine der üblichen, tradierten Gattungen oder Disziplinen. Es ist weder ein Kunstprojekt noch ein Projekt der Sozialarbeit noch ein Kommunikationsprojekt, trägt aber von allem etwas in sich.

Ein Bausatz für andere Städte

Ort des Treffens (100/1000 voices) ist ein „Bausatz“ der auch in anderen Städten mit jeweils wechselnden lokalen Bezügen durchgeführt werden kann.

 

 

Letzte Änderung:
03 01 2011